VZO erhalten letztmals neue Hybrid-Dieselbusse

28.10.2021

Gegenwärtig nehmen die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland etappenweise 27 neue Busse in Betrieb. Im Zuge der Flottenerneuerung werden neunzehn Gelenk- und acht Standardbusse ersetzt. Laut VZO war das die letzte Beschaffung von Dieselbussen. Bis ins Jahr 2035 soll die gesamte Flotte von rund 100 Fahrzeugen ohne fossile Treibstoffe unterwegs sein.

Eigentlich wäre es naheliegend und läge auf der Hand: Altgediente Dieselbusse werden einfach durch neue Elektrobusse ersetzt. Die VZO haben diese Option intensiv geprüft und beurteilt. Das Fazit: Jetzt auf einmal rund einen Drittel der ganzen VZO-Flotte durch Elektrobusse zu ersetzen funktioniert aufgrund von technischen Gegebenheiten und finanziellen Hürden (noch) nicht. Die ersten Elektrobusse sollen bei den VZO im Jahr 2023 unterwegs sein. Mit ihrer neuen Fahrzeugstrategie zeigen die VZO auf, wie sie ihre Verkehrsleistungen bis ins Jahr 2035 emissionsfrei erbringen wollen. Der Umbau der Busflotte soll kosteneffizient sein und der Komfort sowie die Zuverlässigkeit für die Kunden gewahrt werden.

Wohl das Ende der Diesel-Ära

Bund und Kanton verlangen eine markante Reduktion der Treibhausgasemissionen. Der öffentliche Verkehr soll bis spätestens 2050 komplett emissionsfrei betrieben werden. Aus heutiger Sicht setzen die VZO auf Batteriebusse mit Depotladung, welche die bestehende Dieselbusflotte ab 2023 etappenweise ersetzen sollen. Aufgrund der technischen Entwicklung ist aber nicht auszuschliessen, dass in den nächsten Umsetzungsphasen auch weitere Technologien in Frage kommen. Bis der letzte Dieselbus ausrangiert ist, haben die VZO noch einige Herausforderungen zu lösen und sind auf Partner angewiesen – insbesondere Kanton und Bund müssen finanzielle Unterstützung leisten. Damit die VZO-Busflotte bis 2035 keine Treibhausgase mehr emittiert, sind erhebliche Anstrengungen notwendig.

Herausforderung Reichweite, …

Ein VZO-Bus verlässt morgens um 5 Uhr die Garage und kommt gegen Mitternacht wieder zurück. Die meisten VZO-Busse legen heute zwischen 300 bis 400 km zurück, mit einer Tankfüllung und ohne Rückkehr in die Garage. Als die VZO vor über einem Jahr die jetzt ausgelieferten Hybrid-Diesel-Busse bestellte, waren auf dem Markt Elektrobusse mit einer Reichweite von 120 Kilometern erhältlich. Deutlich vor der Hälfte der Tagesfahrleistung müsste der E-Bus somit zurück in die Garage, um die Batterien aufzuladen. Ein solcher Ladevorgang dauert rund vier Stunden. Weil der an der Ladestation stehende Bus nicht fahrbar ist, müsste ein zweiter Bus eingesetzt werden, um die zweite Tagestour zu fahren. Unter dem Strich bräuchte es für dieselbe Tagestour zwei Elektrobusse, anstatt ein Dieselbus. Der Fortschritt bei Batterien für Strassenfahrzeuge ist jedoch rasant. Die VZO gehen davon aus, dass die künftigen Batteriegenerationen markant steigende Reichweiten ermöglichen und nahezu an die Leistung eines Dieselbusses herankommen.

… Kosten, …

Ein Diesel-Gelenkbus kostet heute rund CHF 500‘000.-. Derselbe Bus mit einem Elektromotor ist für rund CHF 950‘000.- erhältlich. Nebst dem doppelten Beschaffungspreis kommt der notwendige Batterieersatz in der Hälfte der Nutzungsdauer von zusätzlichen CHF 400‘000.- hinzu.

… und Busdepots.

Weil die Batterien des Elektrobusses auf dessen Dach verbaut sind, ist der Bus um einiges höher als ein Dieselbus. Diese sich so nebensächliche anhörende Eigenschaft hat weitrechende Konsequenzen für die VZO. In die beiden Busdepots in Grüningen und Rüti aus den achtziger Jahren können aktuell keine Elektrobusse einfahren, weil die Einfahrtshöhen zu niedrig sind. Die VZO-Garagen müssen in den kommenden Jahren angepasst, sowie mit entsprechenden Ladestationen und speziellen Brandschutzmassnahmen ausgestattet werden. Mit den lokalen Stromversorgern sind die Zuleitungen und Trafostationen zu bauen, um die für das Laden der Busse benötigten Strommenge sicherzustellen.

VZO-Direktor Werner Trachsel (rechts) und Leiter Angebot und Markt Joe Schmid vor der neusten Generation von Hybridbussen.