Die meistgelesene Autorin am Zürichsee und im Oberland
Sabina Raths hat jährlich etwa 22 Millionen Leserinnen und Leser jeden Alters und unterschiedlichster Schichten. Gemeinsam ist allen, dass sie selten, manchmal oder regelmässig die Dienste der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland in Anspruch nehmen. Sei es, um zur Arbeit, in die Schule, zum Einkaufen und in den Ausgang zu fahren. Oder einfach einen Ausflug zu machen. Für sie schreibt Sabina, wo und wann die Busse ankommen und abfahren. Aber auch, ob einer ausnahmsweise verspätet ist oder einen Umweg machen muss.
Sabina Raths veröffentlicht hauptsächlich in Faltblättern, an Haltestellen, auf Busdisplays und Internetseiten. Da dort der Platz oftmals beschränkt ist, sind ihre Sätze kurz, die Sprache unverblümt, der Stil prägnant: Wetzikon ZH Bahnhof ab 7.23. Rundkurs via Robenhausen - Zentrum. Nächster Halt Buchgrindel. Endstation, bitte alle aussteigen.
Zum Schreiben zieht sich Sabina Raths jeweils in ein kleines Büro in Grüningen zurück. Sie arbeitet sehr diszipliniert, jeden Tag acht Stunden, unterbrochen nur von einer längeren Mittagspause. Ihr Werk entsteht fast ausschliesslich am Computer. Für ihre Recherchen benutzt sie eine ultramoderne Software. Die kann ihr exakt ausrechnen, wie lange eine Busfahrt von Haltestelle zu Haltestelle dauert.
Die Zeit, der Weg, das Aufbrechen und die Ankunft: Sabina behandelt in ihrem Schaffen die grossen Themen des Lebens. Dabei ist sie allerdings nicht frei, sondern an strenge Auflagen gebunden. Die wichtigste heisst: Anschlüsse herstellen. Und das nicht nur innerhalb des VZO-Netzes. Sondern vor allem auch an das der Zürcher S-Bahn.
Das wird dann richtig schwierig, wenn der Bus einen Zeit raubenden Umweg fahren muss. Zum Beispiel wegen einer Baustelle. Oder wegen einer Fasnacht. Oder noch schlimmer: wegen beidem zusammen. Sabina muss immer einen Ausweg finden und den Fahrplan so strecken oder stauchen, dass die Busse mit den Fahrgästen keinen Anschluss verpassen.
Indem Sabina Raths die Fahrpläne der VZO schreibt, definiert sie auch die Zeitpläne in vielen Haushalten mit. Sie bestimmt indirekt, wann am Morgen in den Schlafzimmern die Wecker piepen. Und wann das Abendessen auf dem Tisch steht. Darum ist sie nicht nur die meistgelesene Autorin des Zürcher Oberlandes. Sondern wohl auch die einflussreichste.