VZO-Studie zeigt: Passagiere mit schwarzen Handschuhen sind schusselig und vergesslich.
Wenn es draussen regnet, regnet es im VZO-Fundbüro Regenschirme. Und nach der ersten kalten Nacht im November schneit es dort schwarze Handschuhe. Regelmässig am Montag kommen aus dem Ausgang die Handys hierhin zurück, welche von Jugendlichen auf dem Nachhauseweg im Nachtbus liegen gelassen wurden. Täglich treffen auch Brillen, Portemonnaies, Schlüssel, Jacken, Handtaschen und Rucksäcke ein, manchmal auch ein Kinderwagen, eine Mappe mit Röntgenbildern oder ein Backblech: etwa 4000 Gegenstände vergessen die Fahrgäste jährlich im Bus. Guy Erdin führt darüber ganz genau Buch.
Damit sie ihre Besitzer möglichst schnell wieder finden, hat er ein System entwickelt, welches fast so effizient ist wie der VZO-Fahrplan. Dabei geht Erdin wie ein Detektiv vor und versucht, Hinweisen zu den Besitzern auf die Spur zu kommen. Bei Handys etwa via „missed calls“, bei Taschen über die darin befindlichen Ausweise oder bei den Röntgenbildern durch einen Anruf im Spital. Oftmals haben diese Fundsachen für die Besitzer einen hohen persönlichen Wert. Wenn sie diese dann später in Grüningen abholen können, fallen sie nicht selten erst dem Fundgegenstand und dann Guy Erdin um den Hals.
Meistens finden die Buschauffeure die verlorenen Gegenstände und bringen sie ins Fundbüro. Manchmal merkt aber eine Passagierin schon unmittelbar nach dem Aussteigen, dass sie ihre Handtasche im Bus vergessen hat und ruft bei den VZO an. Dann geht es schnell und ohne den Umweg über das Fundbüro: Guy Erdin weist den Chauffeur per Funk an, die Handtasche zu suchen und auf dem Rückweg an der abgemachten Haltestelle der Eigentümerin zu übergeben. Mit etwas Glück dauert das weniger als eine Stunde.
Wertgegenstände finden praktisch alle den Weg zurück zum Verlierer. Kleider oder Schirme hingegen nicht. Nicht alles was gesucht wird, wird gefunden. Und nicht alles was gefunden wird, wird abgeholt. Alle Fundsachen bleiben fein säuberlich sortiert für drei Monate im Fundbüro. Nicht Abgeholtes wird an wohltätige Organisationen weitergegeben. Die Kleider gehen an zwei Hilfswerke in Rumänien und Marokko. Alles andere kommt ins Brockenhaus. Die zehn Franken Fundgebühr, welche pro Fall zu entrichten sind, wandern in einen Hilfsfonds der VZO.